Mitteilungen

Abschied von Dr. Hans Joachim Blumbach

Wir trauern um unseren Vorstandskollegen und Vorsitzenden Dr. Hans Joachim Blumbach, der im Alter von 84 Jahren gestorben ist.

Seit vielen Jahren kennen Sie Dr. Blumbach aus unseren regelmäßigen Rundbriefen. Voller Freude hat er Sie regelmäßig über unsere Projekte und unsere Organisation informiert. Heute gilt es Abschied zu nehmen: Er hinterlässt bei uns eine Lücke, aber vor allem eine Fülle an Erinnerungen, guten Taten und großherzigen Hilfen, auf die wir hier noch einmal gemeinsam mit Ihnen zurückblicken möchten.

Von 1983 bis in sein letztes Lebensjahr war Dr. Blumbach ehrenamtlich engagiert beim Deutschen Blindenhilfswerk, auch wenn ihm die Arbeit in den letzten Wochen und Monaten zusehends schwerer fiel. Zunächst begleitete er die Arbeit des DBHW viele Jahre aktiv als Mitglied im Verwaltungsrat. Ab 2000 übernahm er einen Sitz im Vorstand des Vereins, dessen Vorsitzender er acht Jahre später wurde.

Dr. Blumbach prägte 37 Jahre lang die Arbeit des DBHW

Dr. Blumbach arbeitete nach der Facharztausbildung als niedergelassener Augenarzt in Duisburg-Hamborn. Seine fachliche Kompetenz und sein Wunsch, Menschen das Augenlicht zu retten, führten ihn damals zum DBHW. Über viele Jahre gestaltete er die Arbeit des DBHW durch seine augenheilkundliche Expertise. Nach Eintritt in den Ruhestand nahm er sich noch einmal deutlich mehr Zeit und Kraft für sein Ehrenamt. Dr. Blumbach war eine Persönlichkeit, die gerne anpackte und Hilfen aktiv umsetzte. Seine eigene Praxis hat er nicht nur an einen Augenarzt in Lettland gespendet, das damals noch nicht Mitglied der Europäischen Union war und dringend Unterstützung beim Aufbau der augenmedizinischen Infrastruktur benötigte. Gemeinsam mit seiner Vorstandskollegin Heike Maus fuhr er persönlich die Geräte mit einem Transporter in das baltische Land und baute die Praxis dort wieder auf.

Besonders engagiert war er in der Akquise diagnostischer und therapeutischer Geräte für Augenstationen in Entwicklungsländern. Er überwachte die notwendige Instandsetzung und brachte die Geräte häufig selbst zu befreundeten Stiftungen und Organisationen in Deutschland, die ihrerseits für den Weitertransport Sorge trugen. Diese und andere notwendige Reisen, sogar bis hin nach Kenia, finanzierte er ausnahmslos aus eigener Tasche.

„Als Augenarzt geht man nicht in den Ruhestand!“ 

In Deutschland umfasst das Engagement des DBHW unter anderem die Ermöglichung kultureller Teilhabe für blinde und sehbehinderte Menschen, zum Beispiel Besuche von audiotranskribierten Theatervorstellungen oder Museumsausstellungen. Als kulturinteressierter Bürger engagierte sich Dr. Blumbach hier besonders.  Er setzte sich persönlich für die Vermeidung von Blindheit auch in Deutschland ein: Jedes Jahr unterstützte er die Telefonkampagne im Rahmen der bundesweiten Aktionstage „Woche des Sehens“ und beantwortete als Augenarzt ausführlich und einfühlsam die Fragen der Anrufenden.

Dr. Blumbach war ein Teamplayer, ohne Scheu vor Verantwortung. Als Vorstandsvorsitzender trug er für alle Tätigkeiten des DBHW im In- und Ausland die Haupt- und damit die Letztverantwortung.  Notwendige Beschlüsse und Entscheidungen traf er aber nie allein, sondern diskutierte sie immer kollegial mit seinem Vorstandskollegium und anderen Verantwortungsträgern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle, deren Chef er war, schätzten seine Kollegialität und Zugewandtheit. Sein Humor und sein Wortwitz bereicherten jede Sitzung, jede E-Mail und jedes Telefonat.

Das Engagement von Dr. Hans Joachim Blumbach war herausragend, nachhaltig und geprägt von Fortschrittsorientierung, von Professionalität und Verlässlichkeit. Vor allem aber trieb ihn ein großes Verantwortungsgefühl für blinde und sehbehinderte Menschen. Er hat sich in herausragender Weise für die Verbesserung der medizinischen und pädagogischen Versorgung von Menschen mit Sehschädigung auf der ganzen Welt, vor allem junger Menschen, eingesetzt.

Seine Herzensprojekte: Augenstationen in Kenia

Besonders in Erinnerung blieb ihm stets seine eigene Reise nach Kenia, die er (auf eigene Kosten) vor zehn Jahren unternommen hatte. Damals besuchte er die Augenstation in Homa Bay, am Ufer des Viktoriasees, die kurz vor der Fertigstellung war. In Isiolo erlebte er mit eigenen Augen, was der Bau eines Förderzentrums für blinde und sehbehinderte Kinder bedeutet; wie viele Chancen sie dadurch für ein selbstbestimmtes Leben erhalten. Diese Erfahrung motivierte ihn auch, bis ins hohe Alter für unsere Ziele aktiv zu bleiben. Momentan baut das DBHW eine Augenstation in einer Klinik in Kerugoya, nördlich der Hauptstadt Nairobi, und bildet zusätzlich Fachpersonal aus.  Dies ist insgesamt die achte Augenstation, die mit unserer Unterstützung in dem ostafrikanischen Land entsteht. Als Augenarzt lagen ihm der Bau von Augenstationen immer besonders am Herzen.

Wir werden dieses und die anderen Projekte des DBHW in seinem Sinne fortführen und wissen Sie dabei an unserer Seite. Dafür sind wir dankbar. Viele Menschen haben durch Dr. Blumbach buchstäblich Licht in ihr Leben (zurück-)erhalten. Wir werden ihn in bester Erinnerung bewahren. Wir tun dies in tiefer Trauer mit seiner Frau, seiner Familie und seinen Freunden.

Skip to content