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PM Projektreise nach Kenia

Duisburg – Nairobi: Internationale Zusammenarbeit in Zeiten von CoronaSeit über 20 Jahren unterstützt das Deutsche Blindenhilfswerk (DBHW) mit Sitz in Duisburg-Marxloh Hilfsprojekte in Kenia. Seitdem sind acht Augenkliniken und ein Dutzend schulischer Förderzentren für blinde und sehbehinderte Kinder in Schulen entstanden. Welchen Einfluss Corona und damit einhergehende Maßnahmen im letzten Jahr auf die Projekte hatten, davon überzeugte sich die Projektleiterin des DBHW, Simone Henzler, bei einer zehntägigen Projektreise in das ostafrikanische Land.

„Es war beeindruckend zu sehen, wie gut die Projekte trotz der herausfordernden Umstände generell laufen“, unterstreicht Simone Henzler nach ihrer Rückkehr. Und sie kennt auch die beiden hauptsächlichen Gründe hierfür: Zum einen arbeitet das DBHW mit einer kenianischen Nichtregierungsorganisation zusammen, die vor Ort die Projekte kompetent umsetzt. Diese Organisation heißt Salus Oculi Kenya (SOK) und war für alle erfolgreichen Projekte der Vergangenheit verantwortlich. Zum anderen setzen die Partner und das DBHW ausschließlich auf heimisches Fachpersonal. An den Schulen arbeiten kenianische Lehrerinnen und Lehrer, an den Krankenhäusern nur dort sesshafte Ärztinnen und Ärzte. Das hat nicht nur während Corona einen großen Vorteil: „So ist immer die Langlebigkeit und die Nachhaltigkeit unserer Projekte gesichert, da sie dauerhaft fachlich kompetent begleitet werden“, betont Henzler. Alle großen Projekte von DBHW und SOK sind vom deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kofinanziert, das gerade diese Punkte bei Antragsstellung prüft. „Diese sorgfältige Prüfung durch ein deutsches Ministerium ist auch für unsere Spenderinnen und Spender wichtig. Sie können sich also sicher sein, dass ihre Spende dort ankommt, wo sie gebraucht wird. Und dass sie tatsächlich hilft“, so Henzler.

Während der zehn Tage besuchte sie mit ihrem kenianischen Kollegen von SOK, Tom Ng’eno, drei aktuelle Projekte in Kenia. In Kapsokwony, einer Kleinstadt an der Grenze zu Uganda, wurde ein Förderzentrum mit Wohnheim für blinde und sehbehinderte Kinder gebaut und eingerichtet. Des Weiteren wurden Eltern, Lehrpersonal und Gemeindemitglieder in Schulungen für die Bedürfnisse und Fähigkeiten blinder und sehbehinderter Kinder und Jugendlicher sensibilisiert. „Von unserer Seite aus ist das Projekt nun abgeschlossen und die Verantwortung liegt in den Händen der Schulleitung und der kenianischen Regierung“, erläutert Simone Henzler, die aus den frühen Projekten auf positive Erfahrungen zurückblicken kann. Auch in Kapsokwony sind die Zeichen positiv: Viele der Lehrerinnen und Lehrer, die nicht im sonderpädagogischen Förderbereich arbeiten, wollen nun Braille-Schrift lernen. Zehn Kinder mit Sehschädigung lernen neben dem regulären Unterricht bereits im Förderzentrum. Nur der Bezug des Wohnheims muss noch warten: Bis Juli sind wegen Corona die Internate in Kenia geschlossen. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Projekt und dem Ergebnis“, freut sich Simone Henzler, „einzig die angemessene und fröhliche Eröffnungsfeier hat gefehlt.“

Regelungen zur Eindämmung der Pandemie begleiteten die Projektleiterin auf ihrer Reise genauso wie in Deutschland. In Kenia herrscht eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum und ab 22 Uhr eine Ausgangssperre. Überall sind Desinfektionsmittelspender und regelmäßig, beispielsweise vor Betreten eines Supermarktes, wird kontaktlos die Temperatur gemessen.

Nach den Schulschließungen von März bis Dezember im letzten Jahr geht die Arbeit in den Schulen nun in ruhigere Fahrwasser über. Anders die Situation in Krankenhäusern, wie Simone Henzler bei ihrem zweiten Projektbesuch bemerkte: „In Kenia steigen die Zahlen der Corona-Infizierten aktuell rapide an.“ 100 Kilometer nördlich der Hauptstadt Nairobi haben SOK und das DBHW eine Augenstation in einem Krankenhaus aufgebaut. Eigentlich waren die Maßnahmen soweit abgeschlossen, aber dann kam Corona. Die Augenstation wird aktuell für die Unterbringungen von Coronakranken und -verdachtsfällen genutzt. Da die Klinik kein eigenes Labor hat, werden die Tests nach Nairobi gebracht. Bis das Ergebnis vorliegt, dauert es eine Woche, deshalb „werden im Moment alle Betten gebraucht“, erklärt Simone Henzler, der zugesagt wurde, dass die Augenabteilung im Laufe dieses Jahres ihre Arbeit voll aufnehmen wird.

Das dritte Projekt führte Simone Henzler an die kenianische Küste nach Kilifi. Hier wurde Ende 2020 mit dem Bau eines Berufsförderungszentrums begonnen. Die Baumaßnahmen waren durch die Pandemie nicht beeinträchtigt. Die Mauern wachsen schnell; die Gespräche mit den Verantwortlichen vor Ort stimmen optimistisch. „In Kilifi haben wir 1998 die erste Grundschule in Kenia mit einem Förderzentrum unterstützt“, erzählt Simone Henzler. „Es ist immer wieder schön zu sehen, wie gut die Förderung der blinden und sehbehinderten Kinder hier in Kilifi funktioniert- und das nach so langer Zeit.“ Das Berufsausbildungszentrum entsteht auf dem gleichen Grundstück und Simone Henzler ist sich sicher: „Dieses Projekt wird genauso erfolgreich und langlebig sein wie das allererste!“

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