Internationale Projekte

Augen öffnen in Kenia!

Dr. Godfrey Kiptoon arbeitet seit vier Jahren im Krankenhaus in Longisa, 250 Kilometer westlich von der kenianischen Hauptstadt Nairobi. der 43-jährige Familienvater ist ausgebildeter Augenarzt und Katarakt-Chirurg. Eigentlich also die besten Voraussetzungen, um Menschen zu helfen, in einer Region, in der allein 6000 Menschen durch den grauen Star (Katarakt) erblindet sind. Doch Dr. Kiptoon hat nur eine Spaltlampe zum Untersuchen, aber keine Möglichkeiten zu operieren. Die beiden OP-Säle des Krankenhauses werden meist für lebenswichtige Eingriffe oder Geburten genutzt.

In wenigen Monaten wird die Augenabteilung des Krankenhauses fertig gestellt – ein Projekt des Deutschen Blindenhilfswerks mit Kofinanzierung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Wir errichten die Gebäude mit Untersuchungsräumen, Schlafsälen und natürlich einem Operationssaal. Neben Möbeln richten wir die Räume mit medizinischen Instrumenten ein. Dr Kiptoon und sein Team erhalten zusätzlich ein geländefähiges Auto, denn nur so erreichen sie auch die Menschen in den entlegenen Gemeinden.

Unsere kenianische Partnerorganisation Salus Oculi Kenya (SOK) begleitet das Projekt, sorgt für eine centgenaue Abrechnung und berichtet auch in den folgenden Jahren über weitere Fortschritte aus der Klinik.


Hintergrund

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnten 80 % der Sehbehinderungen vermieden werden. Das Problem ist in erster Linie, dass viele Menschen, vor allem ärmere, kaum die Möglichkeit zu einem Augenarztbesuch, geschweige denn zu einer Behandlung haben. Dies liegt zum einen an dem fehlenden Personal, aber vor allem auch an der fehlenden Ausstattung.

Deshalb unterstützen wir bei unseren internationalen Projekten den Bau und die Einrichtung von Augenkliniken und -stationen, vor allem in Ländern Afrikas! Warum dort?

Wegen der unzureichenden augenmedizinischen Versorgung leben 90% der Menschen, die blind oder von Blindheit bedroht sind, in Entwicklungsländern. Zwei Drittel davon sind Frauen und Mädchen.

Durch unsere Projekte unterstützen wir somit vor allem die Frauen in den Regionen. Zusätzlich dient eine gute medizinische Versorgung auch der Minderung der Armut. Ohne ausreichende Sehfähigkeit fehlt schnell die Existenzgrundlage, gerade bei Menschen, die in Subsistenzwirtschaft selbst anbauen oder Vieh hüten.

In Kenia bauen wir gemeinsam mit unserer Partnerorganisation Salus Oculi Kenya (SOK) Augenstationen in Krankenhäusern und richten diese mit Instrumenten und Möbeln ein. In Zusammenarbeit mit dem kenianischen Gesundheitsministerium (MOH) haben wir schon sechs erfolgreiche Projekte realisiert; die siebte Augenstation wird 2016 in Longisa eröffnet. Das Deutsche Blindenhilfswerk hilft durch die Investitionen – mit Kofinanzierung des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), das drei Viertel der Kosten übernimmt. Die kenianische Regierung übernimmt das Einstellen des Personals und die Zahlung der Gehälter, so dass sich die Augenstation langfristig finanzieren kann und das Projekt nachhaltig gesichert ist.

In vielen weiteren Ländern konnten und können wir die Ziele der weltweiten Reduzierung von Blindheit mit unterstützen: Mali, Tansania, Gambia, Benin, Bangladesch, Ghana, Burkina Faso. Neben finanzieller Unterstützung leiten wir auch häufig Sachspenden weiter: medizinische Instrumente, Brillengläser oder -gestelle, die wir über unsere Partner direkt und kostengünstig in die Projekte transportieren.


Vision 2020: The Right to Sight

Das Recht auf Sehen: Die Vision 2020 ist eine weltweite Initiative, die die Überwindung vermeidbarer Blindheit und eine bessere Versorgung von Menschen mit Sehbehinderungen bis zum Jahr 2020 fordert. Der Hintergrund der 1999 an die nationalen Regierungen gestellten Forderungen war die Tatsache, dass sich die Zahl der Erblindungen ohne gezielte Maßnahmen innerhalb von zwei Jahrzehnten verdoppeln würde. Ausgehend von der Forderung der Weltgesundheitsorganisation an seine Mitgliedstaaten schloss sich diese mit der International Agency for the Prevention of Blindness (IAPB, Dachorganisation internationaler Organisationen), Nichtregierungsorganisationen, Verbänden und Firmen aus dem Bereich der Augenheilkunde zusammen.

Hintergrund ist die aktuelle Lage zum Thema Blindheit und Sehbehinderung:

  • Weltweit sind 39 Millionen Mensch blind und 246 Millionen haben eine eingeschränkte Sehfähigkeit.
  • 90 % der Menschen mit Sehbehinderungen leben in Entwicklungsländern.
  • Die Hauptursachen für Erblindungen sind der graue und der grüne Star sowie die Altersbedingte Makuladegeneration.
  • Sehbeeinträchtigungen entstehen am häufigsten durch Fehlsichtigkeit und ebenfalls den grünen oder grauen Star.
  • Dabei wären 80 % der Erblindungen sowie 85 % der Sehbeeinträchtigungen vermeidbar.

Die Kampagne fordert die Aufklärung über die Gründe vermeidbarer Blindheit sowie Möglichkeiten zu deren Bekämpfung. Außerdem wird der Zusammenhang zwischen Armut und Blindheit betont. Daher muss eine augenheilkundliche Behandlung für Jeden bezahlbar und zugänglich sein. Der aktuelle Aktionsplan fordert die Staaten dazu auf, mehr medizinisches Personal auszubilden und die augenmedizinische Infrastruktur weiter auszubauen. Außerdem soll Menschen mit Sehbeeinträchtigungen der Zugang zur sozialen und beruflichen Rehabilitation ermöglicht werden.

Das Recht auf Sehen – bald leben wir in 2020.

http://www.who.int/blindness/partnerships/vision2020/en/

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